Früher gab es das Label Folkways Records, dessen Wurzeln reichen bis ins Gründungsjahr 1948 zurück. Nach der Übernahme durch das Smithsonian Institute im Jahr 1987 heißt es nunmehr Smithsonian Folkways Recordings und hat seine grundsätzliche Ausrichtung nicht geändert: auch heute steht es für Veröffentlichungen, die sich mit Traditionen bzw. deren Pflege auseinandersetzen: Das gilt auch für das Album »Dom Flemons Presents Black Cowboys«. Im aufwändig gestalteten, vierzig Seiten starken Booklet erfährt man, dass im späten 19. Jahrhundert auch Schwarze gen Westen gezogen sind. Rund 5.000 dieser ehemaligen Sklaven haben im Verein mit Mexikanern bzw. Indigenen als Cowboys gearbeitet und dabei auf ihre Arbeitserfahrungen aus der Sklavenzeit zurückgegriffen, denn im Westen waren Schwarze nicht nur in der Landwirtschaft, z. B. als Erntehelfer, sondern auch als Waldarbeiter und Pelzhändler tätig. Die Lieder auf diesem Album sind zum Teil alte, einst von Alan Lomax aufgenommene Stücke, etwa Huddy Ledbetters »Po’ Howard/Gwine Dig a Hole to Put the Devil In«, das Flemons neu interpretiert. Oder das Stück »Goodbye Old Paint«, das im Jahr 1947 auch Lomax bei seinen musikethnologischen Reisen aufgenommen hat. Zum anderen sind da aber auch Stücke wie der »Steel Pony Blues«, den Flemons selbst geschrieben hat und der sich mit dem Leben von Nat Love auseinandersetzt: Love, ein ehemaliger Sklave, hat nach der Ranch auch für die Eisenbahn gearbeitet und sich danach als fahrender Musiker kreuz und quer durch die U.S.A. bewegt – seinen Spuren ist der mit einem Grammy ausgezeichnete Flemons gefolgt und ebenfalls intensiv durch die Staaten gereist. Klare Empfehlung. (jpl)