Michael Moritz: Namaste Corona!

Das Setting: Der Autor Michael Moritz bricht von Europa auf, um zu reisen. Er erkennt, dass die Zwänge des hierarchischen europäischen Berufsleben ihm nicht mehr entsprechen und beginnt seine Auszeit am Jakobsweg.

 

 

 

 

 

Am ersten Tag seiner Weltreise lernt er Anna kennen, seine spätere Lebensgefährtin, die ihn als Teil eines Film-Teams für eine Fernsehdokumentation begleitet. Die beiden blieben fortan in Kontakt, immer wieder teilt Anna ein Stück der Reise mit dem Autor.

Dann: Corona! Die beiden treffen einander kurz vor dem ersten Lockdown in Kathmandu, Nepal und stranden schließlich für mehrere Monate in einem kleinen Dorf in der Nähe von Pokhara. Diese Stadt ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Trekking-Reisende. Während der Pandemie sind aber keine TouristInnen mehr hier, nur mehr jene, die keine Heimat mehr haben: Hippies, Dauerreisende und andere Outlaws.

 

Im Bungalow

 

Michael und Anna finden einen Bungalow in den Hügeln über Pokhara, am Fuße der Achtausender. Zunächst werden die beiden im Dorf misstrauisch mit „Namaste, Corona!“ begrüßt. Nach und nach freunden sie sich mit den NachbarInnen an, lernen die Abläufe im Dorf kennen, werden Teil der Gemeinschaft: sie führen intensive Gespräche mit den NachbarInnen, helfen beim Bestellen des Reisfeldes mit, sie feiern den Geburtstag des Nachbarsohnes und Überleben einen Erdrutsch, bei dem mehrere Häuser zerstört werden und Menschen sterben. Kurzum: sie werden in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und erleben und erfahren Mitgefühl.

 

Die Welt: ein Dorf

 

Michael, der vor dem Lockdown von einem Land zum anderen gehetzt ist, begreift, dass ein nepalesisches Dorf gleichsam die ganze Welt bedeuten kann. Und dass es nicht das bestens abgefederte deutsche Sozialsystem braucht, um gut zu leben, sondern dass Gemeinschaft mit anderen mehr Halt gibt.

Das Buch ist wie ein Tagebuch aufgebaut, die einzelnen Kapitel sind mit Datumstempel versehen – durch die sehr persönlich in der Ich-Form beschriebenen Erlebnisse und Erkenntnisse fühlt man sich den ProtagonistInnen nahe und lebt gleichsam mit ihnen mit.

Ein wichtiges Buch, das zeigt, wie wenig es tatsächlich braucht, um zufrieden zu sein; und wer schon mal länger gereist ist, wird diese Erkenntnis auch schon gemacht haben: wohl nicht mehr als ein Dach über dem Kopf, Gemeinschaft und 2 Mal täglich Dhal Bhat (Linsen, Reis, Gemüse) können genügen. (jm)

 

Michael Moritz: „Namaste Corona! Wie ein Dorf in Nepal mir die Welt öffnete“ (Malik/Piper, 2022, 255 Seiten)

>> www.piper.de

 

Der Film zum Buch hießt: „Namaste Himalaya“: