1988 überraschte die kanadische Band The Cowboy Junkies die Musikwelt mit dem wunderbaren Album „The Trinity Sessions“. Über 30 Jahre später ist die Gruppe immer noch aktiv, und spielte bei einer ihrer seltenen Europa-Touren ein großartiges Konzert in Nürnberg.
Die Musik der Cowboy Junkies war schon seit den Anfängen 1985 getragen von der faszinierenden Stimme von Sängerin Margo Timmins, der dezenten Begleitung ihrer beiden Brüder Michael bzw. Peter an Gitarre und Schlagzeug sowie Alan Anton am Bass, und einer tollen Mischung aus alten Folk- und Country-Stücken sowie eigenen Songs. Daran hat sich bis heute gottseidank nicht viel geändert. Ab und zu wird auch einmal gerockt, doch auch 2109 punkten die Cowboy Junkies meistens mit abgebremsten, entschleunigten Songs mit Hypnose-Charakter. Der Club Hirsch in Nürnberg mit seinen 150-200 Zuschauern ist eine eher kleinere Location im Tourplan der Band, die sonst in Theatern und größeren Konzerthallen auftritt, aber gerade deswegen perfekt um tief in die Welt der Band aus Toronto einzutauchen.
Das Konzert startet mit einem Set, in dem hauptsächlich Lieder des aktuellen Albums „All that reckoning“ gespielt werden. Neue Songs wie „When we arrive“ oder „The things we do to each other“ haben neben der persönlichen auch eine politische Ebene, und scheuen sich nicht davor, den großen Nachbarn US-Präsident Trump und seine Politik zu kritisieren. Sehr berührend ist der Song „Spiral down“, in dem die Timmins-Geschwister Ihrem 91-jährigen Vater ein Denkmal gesetzt haben. Trotz seines hohen Alters sei seine größte Sorge, wie es wohl seinen Kindern nach seinem Tod gehen wird, erzählt Sängerin Margo Timmins. Spätestens nach diesem Song setzt die alte Magie wieder ein, und der ganz spezielle Sound der Cowboy Junkies zieht das Publikum in seinen Bann.
Im zweiten Set ist dann Platz für einige der kleineren Hits der Band wie z.B. „Cause cheap is how i feel“ oder die Cover-Version „Sweet Jane“ von Velvet Underground. Covers sind eine echte Spezialität dieser Band, über die Jahre haben schon Songs von Neil Young, Bob Dylan, Grateful Dead, Bruce Springsteen oder Vic Chesnutt durch die Bearbeitung durch die Cowboy Junkies enorm an Strahlkraft dazugewonnen. Am heutigen Abend überrascht die Gruppe bei den Zugaben mit einer kraftvollen Version von David Bowie´s „5 Years“. Und zum Schluss dieses sehr feinen Konzertabends gibt es wieder einmal „Blue Moon Revisited (Song For Elvis)“ und Walking after midnight“ zu hören… von den legendären„Trinity Sessions“, diesem legendären Album, das in einer leerstehenden Kirche an nur einem einzigen Tag aufgenommen wurde! So schließt sich der Kreis! Bleibt nur zu hoffen, dass die Cowboy Junkies auch irgendwann einmal in heimischen Gefilden zu hören sind. (Foto/Text: rlf)