Mitte Oktober 2021 hat Granzzla im Showfenster in der Kirchengasse in Wien Neubau gespielt und dabei Lieder aus seiner aktuellen EP „Songs from the Deaf Vol. 2“ präsentiert. Mit dem Titel spielt Granzzla auf sich selbst an, denn er hat leider eine Hörschwäche – das hält ihn nicht davon ab, Musik zu machen.
Deine EP „Songs from the Deaf Vol. 2“ hat textlich neben ernsten Themen wie Klimawandel auch humoristische Ansätze. Warum ist dir Humor wichtig?
Darüber hab ich bewusst noch gar nicht nachgedacht. Aber wahrscheinlich kommt der musikalische Einfluss daher, dass die Künstler, die ich gern höre, auch entweder in das eine oder andere Extrem gehen, also entweder sehr lustig (z.B. Helge Schneider) oder sehr ernst bzw. melancholisch (z.B. Radiohead) sind. Hans Söllner ist auch einer meiner Lieblingsmusiker, die sowohl lustige als auch traurige Lieder im Repertoire haben. Es spiegelt ja doch auch die menschliche Seele wieder. Außerdem kommt "humor" aus dem Griechischen und heißt "Auflösen", bezogen auf Probleme wie z.B. mit dem Hören oder auch mit der Politik, hilft so ein Ansatz ja doch einigermaßen, damit zurechtzukommen.
Das Cover deiner EP spielt auf ein berühmtes Album-Cover von Andy Warhol (Velvet Underground) an, auch das mit Humor. Wieso referenzierst du auf dieses Cover?
Irgendwann ist es mir irgendwie so eingefallen, dass es cool ausschauen könnte, wenn die Banane eigentlich ein Hörgerät ist, aber man es nicht augenscheinlich erkennt. Aber abgesehen von der Optik, ist das eines meiner Lieblingsalben, und ohne Lou Reed & Co jetzt nahe treten zu wollen, sehe ich meine Musik da irgendwie verwandt, vom Ansatz her, weil sie auch nicht perfekt ist, ziemlich roh, aber mit Leidenschaft. Der Titel "Songs from the Deaf" ist eine weitere Anspielung auf ein Lieblingsalbum von mir, "Songs for the Deaf" von Queens of the Stone Age. Und weil ich den Stil beibehalten wollte und mir auch nix Besseres eingefallen, ist das Cover im Vergleich zum gelben Vorgänger jetzt grün.
Wie geht es bei dir weiter? Arbeitest du an einem Album?
Album hab ich keines geplant. Ich glaube, es wäre im Moment auch noch ein zu großer Brocken für mich. Ich hätte zwar genug Songs, habe mich aber in den letzten 3 Jahren mit dem Turnus des 5 Songs-Einspielen und Veröffentlichen recht wohl gefühlt. Ich bringe das Ganze unter dem Label meines Produzenten heraus (Vienna Rock'n'Roll) und habe außer ihm und zwei weiteren Soundexperten niemanden im Team, mache also alles selbst. Eigentlich würde ich gern noch eine 3. EP machen, dann hätte ich insgesamt 15 Lieder veröffentlicht, und das wäre schon gut. Vielleicht mache ich das Ganze aber auch so lang, bis es vom Hören her nicht mehr geht. Bin also dankbar dafür, dass ich es alles noch machen kann. (jpl)