3 Fragen an Thomas Andreas Beck (2022)

Im Oktober 2022 erscheint „Ernst“, das sechste Album von Thomas Andreas Beck.

 

 

 

 

 

Worauf verweist der Album-Titel „Ernst“?

Thomas Andreas Beck: Die Lage ist ernst und deswegen heißt das Album „Ernst“ - das wäre mir zu platt gewesen. Alle Lieder des Albums waren von Büchern inspiriert, die mir Prof. Ernst Gehmacher geschenkt hat. Er war Sozialforscher und über Jahrzehnte ein Mentor von mir. Bücher über Politik, Geschichte, Soziologie und Psychologie. Mir war klar: das, was diese Bücher mit mir machen, fließt ins Album ein und das Album ist Ernst Gehmacher gewidmet.

 

Ernst ist die Lage jedenfalls angesichts der Weltlage. Was tun?

Ich bin bei der Demokratie gelandet. Wir haben multiple Probleme: Egal ob wir die Klimakrise, soziale Ungerechtigkeiten, Spannungen in der Gesellschaft etc. anschauen. Bis hin zu neuen Wirtschafts- und Lebensformen. All das in den Griff zu kriegen: dafür ist der Boden die Demokratie. Je mehr ich mich mit der Demokratie auseinander setze, desto fantastischer und genialer finde ich dieses Modell. Um die eigentliche Unfähigkeit des Säugetiers Mensch zu regulieren. Diese Demokratiefähigkeit von uns allen ist derzeit das Wichtigste – und davon sind wir zurzeit zum Teil sehr weit entfernt. Ein Lied am Album heißt „Demokratie“.

 

Worum ging es in den Büchern noch, die dich zu den Liedern des neuen Albums inspiriert haben?

In einem der Bücher ging es um Nationalismus, warum Nationen entstehen, warum es Nationalstolz gibt. Warum es Nationalismus im positiven Sinn gibt, zur Regelung von Gemeinschaft und wenn es kippt zu einer Überhöhung gegenüber anderen Nationen. Ein Aspekt ist eben: Das Säugetier Mensch, wie Ernst Gehmacher immer gesagt hat, ist unfähig weiter als über ein Dorf hinaus friedlich organisiert zu leben. Aus eigener Kraft. Alles, was darüber hinaus geht, ist der Versuch, das friedliche menschliche Miteinander zu organisieren. Fast wie mit einer Maschine, das ist etwas Technisches. Empathie fühlen wir nicht über das Dorf hinaus. Empathie endet dort, wo Anonymität beginnt. (jpl)

 

>> www.thomasandreasbeck.at