Im Herbst 2016 hat die Wiener Band Novi Sad ihr zehntes Album "himmel and hölle" veröffentlicht.
Die Band
Novi Sad besteht seit mehr als 25 Jahren. Was treibt euch weiter an?
Die Freude am
Experimentieren ist ein wichtiger Faktor. Es ist einfach faszinierend zu erleben, wie ein Lied in der Gruppe entsteht und sich weiter entwickelt. Einzelne Songteile, die vielleicht zu Beginn
nicht zu knacken sind, werden so lange bearbeitet, bis sich eine gewisse Zufriedenheit mit dem Ergebnis einstellt. Ja, und zumeist ist es so, dass nach einer CD-Produktion die Lieder wieder 'zu
laufen' beginnen, also nochmals Veränderungen erfahren. Wahrscheinlich weil eine CD-Produktion die größte Möglichkeit zum Feedback gibt, die man sich als MusikerIn selber schaffen kann. Das
Aufeinander Hören ist in diesem Zusammenhang ein spannender Aspekt, weil genau dadurch die derzeitigen Arrangements an Vielschichtigkeit gewinnen. Eine feine Entwicklung hat sich vor allem in den
letzten Jahren ergeben: Wir spielen - so oft es geht - im größeren Ensemble und können dadurch Keyboards, Saxofon und Flöte einbauen. Das wirkt stilbildend.
Ihr habt
vor kurzem in der Sargfabrik gespielt. Wie war dieser Auftritt?
Ich hatte von der Bühne aus den Eindruck, dass unsere Lieder - auch dank
der guten Abmischung - so hinübergekommen sind, wie sie eben sind: bildhaft, sphärisch, lyrisch und wild. Spannend waren auch die Gespräche und Diskussionen mit dem Publikum nach Konzertende, da
sich darin die Vielfältigkeit unseres musikalischen Spektrums spiegelte. Verschiedene Geschmäcker fokussierten unterschiedliche Aspekte in unserer Musik. Und dieses direkte Feedback gehört für
mich ebenso zu einem Konzertabend.
Was macht
ein Lied von Novi Sad aus?
Unsere Lieder sind Einladungen zu Reisen ins Unterbewusste. Diesbezüglich waren unsere ersten Produktionen
eher nach dem Motto „friß oder stirb“, was bedeutet: lass dich auf die Reise zur Gänze ein oder lass
es sein. Novi Sad Songs sind ein Angebot an aufgeschlossene Hörerinnen und Hörer, aber sie lassen sich nicht leicht konsumieren, sondern verlangen auch etwas ab. Die letzte Produktion
„himmel and hölle“ ist da vermeintlich ein wenig anders, denn man kann sie auch im Hintergrund laufen lassen,
aber richtig schön und in ihrer Vielschichtigkeit erschließbar wird sie erst, wenn man sich von ihr in den Schmerz, die Magie, und die Erlösung hereinziehen lässt. (jpl)