Interview mit Manu Delago

 

Der in London lebende Tiroler Hang-Spieler Manu Delago ist gleichzeitig begehrter Studio- und Live-Musiker für Stars wie Björk oder Anoushka Shankar als auch höchst erfolgreicher Solo-Künstler. In Kürze wird Manu Delago sein aktuelles Album „Metromonk“ im Wiener Wuk live präsentieren. Mehr zur Entstehung dieses Albums verrät der Multi-Instrumentalist und Komponist im folgenden Interview:  

 

Was ist das Konzept hinter deinem aktuellen Album „Metromonk“?

 

Manu Delago: Das Album ist in zwei Hälften strukturiert. Ich habe da ein bisschen meine eigenen Hörgewohnheiten beobachtet, und festgestellt, dass wenn ich privat Musik höre, je nach Stimmung entweder gerne was Ruhiges höre, oder was Grooviges mit vielen Beats. Dann habe ich an meine früheren Alben gedacht, und kam drauf, dass die meistens auch sehr viel Dynamik hatten bzw. zwischen langsamen und schnelleren Songs hin- hergewechselt sind. Auf „Metromonk“ habe ich das jetzt mehr strukturiert. Es gibt da die Seite, die eher ruhiger ist und die ich mit „up“ beschreibe, und die ich mit meiner Herkunft aus Tirol und den Bergen vergleiche, und dann gibt es die „down“-Seite, die mehr auf Beats basiert und das Urbane, Städtische symbolisiert.

 

Was bedeutet der Album-Titel?

 

MD: Ich war auf der Suche nach einem Albumtitel, der beides zusammenführt. „Metromonk“ besteht aus zwei Wörtern und beschreibt für mich gut die beiden Seiten des Albums. Die Idee dazu kam mir in Bangkok, da sah ich eines Tages so eines Tages so einen orange gekleideten Mönch auf der Straße, der sich ganz leise und friedlich durch die stark bevölkerten Straßen bewegt hat. Dieses Bild war dann für mich der „Metromonk“.

 

Wie kam es zur Kooperation mit dem französischen Trompeter Erik Truffaz?

 

MD: Erik ist schon lange auf dem legendären Label „Blue Note Records“ und ein alter Hero von mir. Ich bin früher als Teenager öfters auf seine Konzerte im Treibhaus in Innsbruck gegangen. Außerdem habe ich meiner Abschlussprüfung vom Jazzstudium ein Stück von Erik gespielt. Zufällig habe ich dann Erik vor zwei Jahren in London persönlich kennen gelernt. Bei den Aufnahmen zu „Metromonk“ hatte ich dann dieses Stück „Between oil and water“, wo ich unbedingt Erik Truffaz dabei haben wollte, aber nicht sicher war, ob ich ihn bekommen würde. Glücklicherweise hat Erik zugesagt, und eine schöne Trompetenspur zu dem Track aufgenommen. Ich bin echt sehr happy, dass er auf dem Album dabei ist.

 

Welche Gastsänger sind auf „Metromonk“ mit dabei? 

 

MD: Das sind alles jüngere Sänger. Douglas Dare stammt aus London, ich mag seine Sachen sehr und habe ihn angeschrieben und um Mitwirkung bei „Metromonk“ gebeten. Pete Josef ist aus Bristol, seine Band war mal bei mir Vorgruppe, so haben wir uns kennen gelernt. Und die Sängerin Isa Kurz ist schon seit zehn Jahren in meiner Band, und hat bisher auf allen meiner Alben immer ein Stück gesungen, das ist sozusagen schon Tradition. Ich mag ihre Stimme einfach sehr. Es gibt also nur drei Stücke mit Text auf „Metromonk“, der Rest ist instrumental.

 

Zum Tack „Mesmer Mesmerizing“ gibt’s aktuell auch ein tolles Video. Was hat dieser Song für einen Hintergrund?

 

MD: Meine Musik wird ja öfters mit „mesmerizing“ (dt. hypnotisierend, Anm.) beschrieben. Ich wollte dann wissen, was das Wort genau bedeutet und bin dabei auf den deutschen Physiker Franz Anton Mesmer gestoßen, der im 18. Jahrhundert lange Zeit in Wien gelebt hat.  Er hat mit frühen Formen von Hypnose experimentiert und das Wort „mesmerizing“ kommt von ihm. Messner war anscheinend ein spannender Charakter, gleichzeitig waren seine Methoden umstritten. Die Hypnosetechnik war damals etwas ganz Neues, und wurde von den meisten Medizinern abgelehnt.  Mesmer hat bei seiner Arbeit  aber auch Instrumente wie z.B. die Glasharmonika verwendet. Deswegen habe ich auf „Mesmer Mesmerizing“ am Album auch eine Glasharmonika dabei.

 

Du bist momentan sehr erfolgreich und tourst regelmäßig international mit Stars wie Björk oder Anoushka Shankar –wie gelingt es dir dann nebenbei deine eigenen Projekte kreativ voranzutreiben bzw. neue Alben zu produzieren und zu veröffentlichen?

 

Na ja. Ca. sechs Monate im Jahr bin ich immer auf Tour. Es bleibt aber trotzdem immer ein bisschen Zeit, um kreativ zu sein und zu schreiben. Im Sommer gehe ich dann meistens einige Zeit in die Berge in Tirol, total isoliert ohne Handy und Laptop, und in dieser Zeit gelingt es mir ganz gut, die Batterien neu aufzuladen.  

 

(Text: rlf, Fotos: Mirko De Nicolo)

 

www.manudelago.com

 

Live: Di 07.11.2017 im WUK (20h)

 

www.wuk.at