3 Fragen an Martin Gruber

Das aktionstheater ensemble fasst nun vier erfolgreiche Stücke der letzten Jahre zu dem Theater-Projekt „Vier Stücke gegen die Einsamkeit“ zusammen, die Mitte November in Wien und im Dezember in Dornbirn zu sehen sind – Regisseur Martin Gruber im Interview.

 


Was ist der Hintergrund für die aktuelle Arbeit, wie ist diese entstanden?

Theater oder Kunst ist nichts anderes als der - manchmal - verzweifelte Versuch, das was uns bewegt zu fassen. Was uns bewegt, ist die schleichende Entsolidarisierung in unserem gesellschaftlichen Umfeld und die Einsicht, dass wir ein Teil dieses Problems sind. Dieser Egotrip, welcher von den Populisten befeuert wird, führt letztlich zu einer Vereinsamung des Individuums. Heruntergerissen auf die Ebene mehrerer Einzelschicksale feiern wir in diesem Vierteiler unsere eigene Egozentrik. Wir feiern so lange, bis wir uns vor uns selbst ankotzen. Auf die Einsicht vertrauend, dass wir, gemeinsam mit dem Publikum, erfahren, was hinter diesem Narzissmus liegen mag.

 

Es werden gleich vier neue Stücke gezeigt, was waren besondere Herausforderungen, die sich dadurch ergeben haben?

Immersion. Wir verschwinden“, „Ich glaube“, „Swing. Dance to the right“ und „Die wunderbare Zerstörung des Mannes“ sind die Produktionen, die wir zuletzt gemacht haben und nun zu „Vier Stücke gegen die Einsamkeit“ zusammenfügen. Die große Herausforderung ist, neben dem logistischen Aufwand für eine freie Compagnie, das für eine Neubearbeitung erforderliche, musikalische und textliche Material so zu schreiben, erarbeiten, montieren, dass Abende entstehen, die das Potential haben, das Publikum lustvoll nachhaltig aufzuwühlen.

 

Wie wichtig ist Musik bei Ihren Theaterarbeiten und warum ist das so?

In der Auswahl der Texte liegt der Fokus nicht in erster Linie darauf, was auf der Bühne explizit gesprochen wird. Es stellt sich vielmehr die Frage, was der gesprochene Text auslösen soll oder kann. Es wird auch gelogen. Wenn wir also lügen, aus Schutz, oder weil wir in einem besseren Licht erscheinen wollen, dann darf das Publikum erahnen, was in Wirklichkeit dahinter liegt. Den direktere Zugang hat hier die Musik. Sie darf das ausdrücken, was dahinter liegt. Einfach ausgedrückt, könnte man behaupten, dass die Musik dort beginnt, wo die Sprache aufhört, versagt. Was sie ohnehin meistens tut. (jpl)

 

Do 15.11.- So 18.11.2018: Werk X Meidling, Oswaldgasse 35A, 1120 Wien, Karten: +43 (0)1 535 32 00 11, reservierung@werk-x.at

http://www.aktionstheater.at